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Preisträger 2010

Betrieb Kopper - 65 Milchkühe

 

Besonderheit

Tiergerechter und innovativer Kompoststall

 

Baumaßnahme

Zubau Kompoststall für Milchvieh

Melkbereich AMS

 

Betriebsdaten

  • Seehöhe 490 m
  • Bewirtschaftete LN 24 ha (20 ha Eigentum, 4 ha Nutzungsrecht)
  • Flächennutzung: Ackerfläche 14 ha, Grünland 10 ha, Wald 20 ha
  • Baumaßnahmen: 1997 Um- und Zubau Milchviehstall (heute für altmelke Kühe), 2009 Errichtung Kompoststall (für neumelke Kühe), Automatisches Melksystem, Gülleteich, Futterlager

 

Gründe für den Stallbau

  • Erweiterung des Betriebs
  • Wunsch nach bedarfsorientierter tiergerechter Lösung

 

Ziele

  • Gesunde ältere Kühe mit guter Milchleistung
  • Nutzung des bestehenden Stallgebäudes für altmelkende Kühe
  • Familienfreundliche flexible Arbeitszeiten
  • Mehr Zeit mit Tierbeobachtung und Managementaufgaben

 

Baukosten

€ 342.000,-

Tierbestand 65 Milchkühe (derzeit 63 Milchkühe, 13 Kälber)

Stallfläche 660 m², Güllelager 700 m³, Futterlager 450 m³

 

Stallbau

Bei zukünftigen Stallvorhaben in der Milchviehhaltung wird der Einsatz von halb- und vollautomatisierten Einrichtungen an Bedeutung gewinnen. Dies gilt vor allem beim Melkvorgang, der Futtervorlage, der Reinigung und der Tierkontrolle. Außerdem werden Modelle gesucht, die den Tierkomfort erhöhen und so zur Stressminderung beitragen.

Das eingereichte Projekt der Fam. Kopper zeigt innovative Lösungsansätze für diese neuen Entwicklungen. Interessant dabei ist v.a. die Einbindung des bestehenden Liegeboxenlaufstalles.

Der Milchviehstall besitzt eine klare Konzeption für die zugeordneten Funktionsbereiche. Der bestehende Liegeboxenlaufstall, vor 15 Jahren errichtetet, wird weiterhin genutzt. Für die Bestandserweiterung wurde ein Stallgebäude mit einer Zweiflächenbucht angebaut. Dieser Stallbereich hat eine Liegefläche mit Kompostauflage und einen Fressgang mit separater Überdachung.

An der Schnittstelle der beiden Stalleinheiten befindet sich das AMS (automatisiertes Melksystem) mit guter Übersicht und kurzen Wegen für Mensch und Tier. Die Tiere werden je nach Laktationsphase der jeweiligen Stalleinheit durch die Selektionseinrichtungen des AMS zugeteilt. Für den Kälberbereich wurden eigene, räumlich klar getrennte Bereiche geschaffen.

Der Kompoststall hat eine sehr offene Bauweise, mit einer großzügigen offenen Seite nach Süden, einer abgesetzten Futtertischüberdachung und einem temporären Wind- und Witterungsschutz an der Nordseite mit variablen Windschutznetzen. Diese Bauform schafft einen großzügigen Lichteinfall in das neue Stallgebäude und einen maximalen Luftaustausch im Prinzip eines Offenfrontstalles. Die gegliederten Pultdachflächen für den Liege- und Fressbereich sowie die offene Bauweise mit dem konstruktiven Holzbau unter Einsatz von Leimbindern ermöglichen dem Baukörper eine gelungene Anbindung an das bestehende Stallgebäude. Dieser gute baugestalterische Umgang wird auch in den Detaillösungen der industriell vorgefertigten Bauteile widergegeben.

 

  • Außenklimastall: Holzkonstruktion mit eigenem Holz, Pultausführung, viel Luft und Licht, Offenfrontstall, variable Windschutznetze nordseitig 
  • Boden: Planbefestigter Boden - gefräst
  • Entmistung: Mobile Entmistung (Schrapper möglich), Fressgang 3 x täglich mit Bobcat, Liegefläche 2 x täglich mit Bobcat
  • Kompoststall: Liegebereich Großbucht, Einstreu 2 x jährlich ausmisten, 2 x täglich auflockern, Einstreubedarf Hobelspäne: 1 m³ pro Kuh und Monat, Positiver Bericht betreffend Klauengesundheit

  • Untersuchung Rindermist aus Kompoststall:Trockenmasse 23,49 g/100g,Wassergehalt 76,51g/100g, pH-Wert 9,4

  • Wert in Frischsubstanz: Stickstoff n. Kjeldahl 3,08 g/kg, Phosphor gesamt 1,37 g/kg, Kalium gesamt 6,01g/kg, Calcium gesamt 2,38 g/kg

 

Tiergerechtheit

Gehobener Tiergerechtheitsstandard, ÖPUL-Maßnahme Tierschutz

Das neue, innovative Konzept des Kompoststalles bietet den Tieren einen hohen Komfort im Liegebereich. Die Liegefläche ist weich und bietet die Möglichkeit, alle arteigenen Liegepositionen einzunehmen. Auch soziale Bindungen können hier durch gemeinsames Ruhen gut ausgelebt werden. Für die Klauengesundheit ist die zusätzliche Bereitstellung eines planbefestigten Bodens im Laufbereich wesentlich, welcher durch ein mobiles Entmistungsverfahren sauber gehalten wird. Der angebotene Auslauf ermöglicht den Tieren das Aufsuchen verschiedener Klima- und Umweltreize.

 

Arbeitswirtschaft

Die Futterachse ist im Freien angeordnet; Gras- und Maissilage wurden mit Siloking (Siloentnahme und Verteilgerät) 1 x täglich zugeteilt (jetzt Futterverteilung geändert: Trioliet Futtermischwagen). Die Entnahme erfolgt aus nahen Fahrsilos. Zugekauftes Kraftfutter wird über Automaten verfüttert. Die Großbucht als Liegebereich wird mit Hobelspänen 0,5 m hoch (Kipper mit Kratzboden) 2 x jährlich eingestreut. Die Liegefläche wird 2 x täglich mit einem Bobcat mit Egge bearbeitet und somit belüftet.

Die Entmistung wird mittels Kompoststreuer und Frontlader bewerkstelligt. Der Fressplatz wird 3 x täglich mittels Bobcat abgeschoben; der Schrapper kann hierfür noch nachträglich eingebaut werden. Das AMS erwirkt einen stressfreien Arbeitsablauf (nur Datenkontrolle); es gibt keine fixen Melkzeiten.

Futtermittel: Gras- und Maissilage (Zukauf), Kraftfutter: über Automaten – in Zukunft nicht  mehr benötigt –  KF im Futtermischwagen und am Roboter

Arbeitszeitbedarf je Milchkuh/Jahr: 67 APh (Angaben des Landwirtes)

 

Plandarstellungen

Die Prinzip-Skizzen wurden zum Teil aus Einreichplänen entwickelt und können im Detail von der tatsächlich ausgeführten Baumaßnahme abweichen.

Lageplan

Grundriss

Schnitt

 

Bei der Verwendung von Fotos bzw. von Zeichnungen ist die Webseite www.oekl-bauen.at als Quelle anzugeben.


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