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EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
funded by

 

Großzügiger Stall mit Putzroboter ohne zusätzliche Erweiterung

Exkursionsbetrieb

BETRIEB KOLLNIG

Man kann davon ausgehen, dass eine Umstellung vom Anbinde- auf einen Laufstall sehr viel mehr Platz in Anspruch nimmt und es dadurch am Berg zu großen baulichen Herausforderungen kommt. Es verwundert, wenn es dann doch wieder Beispiele gibt, die das Gegenteil beweisen.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2021)

Es wurden nur Flächen in Anspruch genommen, die bereits bebaut waren. Durch Funktionsumschichtungen im Stall sowie Umnutzung einer bestehenden Düngerstätte und einer überdachten Abstellfläche konnte mit dem vorhandenen Platzangebot das Auslangen gefunden werden. Um das zu erreichen, bedarf es vieler Überlegungen und mehrerer Anläufe. Einen neuen Stall auf die grüne Wiese zu stellen, ist dagegen einfach.

Entmistet wird, wie vielleicht sonst üblich, nicht mittels Schieber, Hoftrac oder Spaltenböden. Hier wird Technik eingesetzt, die bisher eher den größeren Betrieben vorbehalten war: Ein Putzroboter reinigt den gesamten Milchvieh- und Jungviehbereich. Eine Separieranlage ist fixer Bestandteil des Entmistungssystems.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

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Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Durch den Umbau konnten enorme Steigerungen im Tierwohl-Potenzial in allen drei Teilbereichen festgestellt werden. Die Weide war vor dem Umbau und ist auch mit der Nutzung der Umbaulösung von großer Bedeutung. Seit der Umbaumaßnahme steht den Tieren darüber hinaus ein Auslauf zur Verfügung. Dadurch wurde die Weidedauer von 150 Tagen auf 120 Tage jährlich reduziert. Die Qualität des Liegeplatzes hat sich im Vergleich zum Anbindestand stark verbessert. Die weiche, trockene Liegebox, die mit der festen Phase aus der Separierung der Gülle eingestreut wird, und die gut eingestellten Steuerelemente ermöglichen den Tieren ein komfortables Ruhen. Auch die Qualität des Fressplatzes und der Bewegungsfläche konnte maßgeblich optimiert werden. Durch eine offene Stallfront, die mit Hebefenstern ausgestattet ist, wurden das Licht- und Luftangebot erweitert.

Management

Hier erreichte der Betrieb die stärkste Verbesserung. Während Tiergesundheit und Mensch-Tier-Beziehung konstant auf sehr hohem Niveau blieben, verbesserten sich alle anderen Punkte. Der größte Sprung nach oben ergab sich im Gesundheitsmanagement durch die Errichtung der Separationsbucht, die für abkalbende oder kranke Kühe zur Verfügung steht.

Tier

Eine Verbesserung bei den tierbezogenen Indikatoren ergab sich durch den Stallumbau aufgrund der Verringerung der Haut- und Gelenksveränderungen.

Gesamt-Index

Starke Verbesserungen in Haltung und Management wurden durch den Umbau erzielt. Auch die Indikatoren, die direkt am Tier erhoben werden, spiegeln die Angaben wider – durch den Umbau konnten die Gelenksveränderungen minimiert werden. Der stark angestiegene Gesamt-Index zeigt deutlich die Verbesserung des Tierwohlpotenzials durch den Umbau.

 

Ammoniak-Emissionen

Emissionserhöhend

wirkt die geringe Verdünnung der Gülle mit Wasser. Im Rahmen des Umbaus auf Laufstallhaltung wurde von einem Jauche-Mist-System auf ein Güllesystem umgestellt. Dadurch ergeben sich in den Bereichen Stall und Ausbringung trotz der baulichen emissionsmindernden Maßnahmen (erhöhter Fressstand, Boden mit Quergefälle und Harnsammelrinne, Entmistungsroboter, Gülleseparator) zusätzliche Emissionen. Die Absenkung der Weidedauer um 30 Tage im Zuge des Umbaus wirkt ebenfalls leicht emissionserhöhend.

Emissionsmindernd

wirken das abgedeckte Güllelager, das selten aufgerührt wird, der erhöhte Fressstand, der Gülleseparator, der Boden mit Quergefälle und Harnsammelrinne, der Entmistungsroboter und die Weidehaltung an 120 Tagen jährlich.

Verbesserungspotenzial

Durch eine Verdünnung der Gülle mit Wasser im Ausmaß von 1:1 könnten 2,1 kg N/Tier und Jahr reduziert werden.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Erleichterungen im Führen des Betriebes, die Steigerung des Tierwohls und der Leistungen waren primäre Ziele der Investition. Eine bauliche Veränderung unter schwierigen örtlichen Gegebenheiten stand im Vordergrund. Elf Liegeboxen stehen nach der Investition für Kühe zur Verfügung. Mit einer Bruttoinvestitionssumme von 206.500 Euro und einer Investitionsförderung von ca. 65.000 Euro konnte das Projekt realisiert werden.

Damit kommt der Betrieb auf Investitionskosten je möglichem Kuhplatz von 18.800 Euro brutto vor Abzug der Investitionsförderung bzw. von knapp 12.900 Euro nach Abzug der Investitionsförderung.

Stallarbeitszeit

Es kann davon ausgegangen werden, dass die jährliche Arbeitszeit je Kuh inkl. Nachzucht und Jahr um 20 Stunden gesunken ist.

Legt man die Investitionskosten nach Abzug der Investitionsförderung je Kuhplatz auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz inkl. Nachzucht um, so konnte jede reduzierte Arbeitsstunde mit 643 Euro an Investitionskosten erzielt werden.

Tipp von Betrieb zu Betrieb

"Neue Technologien können auch kleinen Betrieben helfen!"

 

Osttirol | Debanttal

Karte

konventionell, Nebenerwerb

1.049 m Seehöhe,
248 Erschwernispunkte

steile Hofstelle
35 ha, davon 10 ha Wald

 

Tiere

vorher

nachher

Milchkühe

8

11

Kälber

5

5

Jungrinder

8

8

Zuchtkalbinnen

5

5

 

tatsächlich abgelieferte Milch

vorher

nachher

kg je Kuh

7.000

7.000

 

Stunden Arbeitszeit

vorher

nachher

je Kuh pro Jahr

mit Nachzucht

100

80

Stall und Melken pro Tag

2,2

2,4

 

Um- und Neubau Melkstand und Liegeboxenlaufstall

Brutto-Investitionskosten

für Milchkühe mit Jungvieh

€206.500

Investitionsförderung

€65.000

Brutto-Stallplatzkosten

pro Milchkuh inkl. Nachzucht

€18.800

Investitionskosten

je reduzierter Arbeitsstunde pro Kuhplatz inkl. Nachzucht

€643

 

Tierwohlpotenzial

in Punkten von 100

vorher

nachher

Haltung

57

81

Management

57

85

Tier

93

100

Gesamt-Index

75

92

 

N-Emissionen

in kg N pro Tier und Jahr

vorher

nachher

Stall

7

13

Lagerung

8

1

Ausbringung

30

33

Weideeffekt

-5

-4

Summe

40

43