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Einen Traum erfüllt – Sikawild und Legehennen

BETRIEB RÖSNER

Martha und Ernst Rösner sind keine Hofnachfolger, sie teilen aber ein großes Interesse an der Landwirtschaft. Nach jahrelanger Suche fanden sie ihr „Sacherl“, das ihnen ursprünglich nur zur Selbstversorgung dienen sollte. Schrittweise entstand auf dem kleinen Hof aber mehr, sodass heute mit den Eiern der Legehennen sowie dem Fleisch ihres Wildes und der Rinder viele Kund:innen versorgt werden können.

 

Betrieb vor der Neuausrichtung

Bevor die Familie Rösner den Betrieb erwarb, gab es dort eine kleine Milchviehwirtschaft. Die Milch der durchschnittlich sieben Milchkühe wurde an die Molkerei geliefert. Der Hof wurde im Nebenerwerb geführt. Als der Besitzer verstarb, bewirtschaftete der Bruder des Verstorbenen die Flächen einige Jahre weiter. Schließlich wurde der Betrieb verkauft.

 

Schritt für Schritt neu strukturiert

Die Familie wollte am Land leben, um sich selbst und Familienangehörige mit landwirtschaftlichen Produkten zu versorgen. So begab man sich auf die Suche nach einem geeigneten Betrieb. Es dauerte lange, bis der Hof gefunden wurde. Schritt für Schritt wurde daraus der heutigen Betrieb entwickelt.

Auf Bildung und Beratung setzen

Der Einstieg in die Landwirtschaft wurde am Betrieb Rösner gut durchdacht. Die Betriebsleiter nahmen von Anfang an regelmäßig Beratung in Anspruch. Ebenso besuchten sie unterschiedliche Aus­ und Weiterbildungsseminare. Auf Basis der so gewonnenen Erkenntnisse erstellten sie ein Betriebskonzept. Insbesondere in Hinblick auf die Direktvermarktung waren die Weiterbildung und die Beratung sehr wertvoll.

Betriebszweige langsam aufgebaut

Im Jahr 2016 zog die Familie auf den Hof. Im Jahr darauf errichteten sie das Gehege für das Sika­-Wild. 2018 kamen die ersten Dexter-­Rinder auf den Hof. Der Einstieg in die Geflügelhaltung mit 340 Legehennen war dann ein weiterer, sehr großer Schritt für die beiden Neueinsteiger.

Maschinenhalle umgebaut

Die am Betrieb vorhandene alte Maschinenhalle wurde zu einem Stall umfunktioniert. Im unteren Teil zogen die Rinder ein. Die alte Aufstallung wurde entfernt und ein Tieflaufstall mit Fressgitter und ganzjährigem Freigeländezugang errichtet. Die obere Ebene der Maschinenhalle wurde zu einem Stall für die Legehennen umgebaut. Beide Stallbereiche lassen sich mit dem Frontlader entmisten.

Von Haus zu Haus

Der Einstieg in die Legehennenhaltung 2019 musste eine große Anzahl Eier kurzfristig vermarktet werden, wobei klar war, dass nur wenige Kund:innen den weiten Weg zum Hof nur zum Eierkauf auf sich nehmen würden. Unter dem Motto „Nesterlfrische Eier vom Bio­-Bauernhof“ suchte man selbst den Weg zu den Endkund:innen im städtischen Raum. Martha Rösner bot ihre Eier dort zum Verkauf an. Auch mit Mundpropaganda konnte ein Kund:innenstock von circa 150 Personen aufgebaut werden. Die restlichen Eier werden am Bauernmarkt verkauft. Zum Vermarktungskonzept gehörte eine Homepage und ein Facebook-Profil.

Vertrauen ist alles

Für die Rösners ist klar: „Die Direktvermarktung funktioniert nur dann, wenn Kunden und Kundinnen Vertrauen in die Produkte und deren Herstellung haben. Gesetzte Versprechen müssen gehalten werden, das heißt zum Beispiel: nesterlfrische Eier dürfen nicht mehrere Tage alt sein.“

Ohne Zweifel harte Arbeit

Ein Grund, dass sich alles gut entwickelt hat, liegt sicher an der früheren beruflichen Tätigkeit von Frau Rösner. Sie war viele Jahre im Vertrieb und Marketing tätig.

 

Aktuelle Betriebsführung

Zurzeit werden am Betrieb 340 Legehennen gehalten. Im Wildgehege leben 16 Sikawild-Muttertiere mit ihren Jungen sowie ein Hirsch. Der Rinderbestand umfasst drei Dexter­-Mutterkühe mit Nachzucht und einen Stier. Die Schlachtung und Zerlegung von Wild und Rindern erfolgt über Lohnverarbeitung mit anderen Betrieben. Fleisch und Eier werden in der Direktvermarktung abgesetzt. Dabei kaufen die Kunden nicht am Hof ein, sondern sie bekommen die Produkte von Martha Rösner ganz bequem direkt zur Haustüre geliefert. Die Fleischvermarktung hat sich im Laufe der Zeit mit dem Eierverkauf mitentwickelt, viele Eierkunden bestellen auch Rind- und Wildfleisch. Der Rest wird am Bauernmarkt verkauft.

 

Arbeitszeit

Am ehemaligen Milchviehbetrieb war eine Arbeitskraft in Teilzeit am Betrieb tätig. Jetzt sind am Betrieb eine Arbeitskraft in Vollzeit und eine zweite Arbeitskraft mit ungefähr 16 Wochenstunden beschäftigt.

 

Grafik Arbeitszeit

 

Einkommen

Der ehemalige Milchviehbetrieb wurde im Nebenerwerb geführt. Aus dieser Zeit liegen leider keine genauen Daten vor. Derzeit trägt die Landwirtschaft ungefähr ein Drittel zum Haushaltseinkommen bei, zwei Drittel kommen aus der außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit. Innerhalb der Landwirtschaft bringen die Legehennen am meisten ein. Sika­Wild und Rinder machen momentan einen kleineren Anteil aus.

 

Grafik Einkommen

 

Investitionen und arbeitswirtschaftliche Organisation

  • Die alte Maschinenhalle wurde zu einem Legehennenstall und einem Rinderstall umgebaut.
  • Maschinen zur Grünlandbewirtschaftung wurden gebraucht angekauft. Arbeiten wie das Heupressen und das Mistausbringen werden ausgelagert.
  • Ein altes Stallgebäude könnte noch zu einem Hofladen, einem Hofcafé oder einem Verarbeitungsraum umgebaut werden.

 

Blick in die Zukunft

„Nie kann zu wenig sein, was genügt“, ist das Motto, nach dem Martha und Ernst Rösner ihren Hof bewirtschaften. Ideen hätten sie noch genug, zum Beispiel einen Hofladen oder ein Hofcafé. Der begrenzende Faktor ist ihrer Ansicht nach das Alter. Wenn sie noch jünger wären, würden sie noch so manches beginnen. Ihr jetziges Ziel ist, sich selbst Grenzen zu setzen, das heißt nur so viel zu tun, wie gut tut und Freude macht.