EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
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"Möblierter" Auslauf ergänzt bestehenden Anbindestall

BETRIEB SEEBACHER

Anbindestand – Auslauf – Weide – Alm. So abwechslungsreich gestaltet sich der Lebensraum der Milchkühe auf dem Betrieb. Im Sommer sind alle Rinder auf der Alm und der Stall steht mehrere Monate lang komplett leer.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2009 bis 2021)

Im Zuge einer ersten Baumaßnahme 2009 wurde der bestehende Stall verlängert und die Anbindestände, die Entmistung und der gesamte Jungviehstall wurden erneuert. Um den Kühen aber nach der Weide- und Almsaison ausreichend Bewegung und Frischluft bieten zu können, wurde 2021 als weitere Baumaßnahme ein großzügiger Auslauf von 160 m² zwischen Stall und Weide fertiggestellt. Somit stehen jeder Kuh 8,5 m² zur Verfügung, also beinahe zweimal so viel Fläche wie für den Auslauf bei Biotierhaltung benötigt wird. Diese Auslaufgröße ist bei der Kombination mit Anbindehaltung optimal, um Rangkämpfe der Tiere zu vermeiden.

Um diesen Bereich attraktiv zu gestalten, wurden neben einer Bürste und Tränke auch eine Raufe und zusätzlich Außenliegeboxen installiert. Dadurch kann in diesem Außenbereich ein Großteil der Bedürfnisse der Kühe ausgelebt und erfüllt werden. Ein Teil dieser Fläche ist mit einem Spaltenboden mit darunterliegender Güllegrube versehen und vereinfacht dadurch die Reinigung des Auslaufs. Auch der unmittelbare Zugang zur Weide trägt zur Erleichterung regelmäßiger Arbeitsabläufe bei.

Wenn man sich bei der Planung mit Arbeitsvorgängen auseinandersetzt, sollten immer wiederkehrende Abläufe besonders genau behandelt werden, da Fehlplanungen in diesen Bereichen als besonders unangenehm und störend empfunden werden.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

Wechsel zwischen vor und nach der zweiten Bauphase (Ausgestaltung des Auslaufs) durch Klick auf den Grundriss

Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Die Milchkühe stehen nach wie vor in Kombinationshaltung. Das Flächenangebot wird aufgrund der Vollweidehaltung während der Sommermonate und des Auslaufs als sehr hoch eingestuft. Die Wasserversorgung erfolgt mittels Schalentränken mit guter Wassernachlaufgeschwindigkeit am Anbindestand. Darüber hinaus wurde durch die Ausgestaltung des Auslaufs ein Ventiltränkebecken im Freien errichtet. Fressplatz und Anbindestand sind ordnungsgemäß gestaltet. Beim Spiel der Anbindevorrichtung besteht noch Verbesserungspotenzial. Größere Mengen an Einstreumaterial würden die Rutschfestigkeit des Anbindestands und der Liegeboxen im ausgestalteten Auslauf verbessern. Licht- und Luftangebot im Stallgebäude sind ausbaufähig, die ausgedehnte Nutzung von Auslauf und Weide leistet diesbezüglich jedoch einen positiven Beitrag. Durch die "Möblierung" des Auslaufs, der täglich von der Hälfte der Kühe genutzt wird (die Gruppen werden täglich gewechselt), konnten alle Teilbereiche verbessert werden.

Management

Eine sehr gute Mensch-Tier Beziehung, der einwandfreie Zustand der Stalleinrichtungen und die Tiergesundheit zeichnen den Betrieb aus. Durch die Errichtung einer elektrischen Viehputzeinrichtung im ausgestalteten Auslauf und die verbesserte Herdenstabilität konnte sich der Betrieb im Bereich Management deutlich verbessern.

Tier

Die tierbezogenen Indikatoren Haut und Haarkleid, Ernährung und Lahmheit erreichten die maximale Punkteanzahl. Hinsichtlich Sauberkeit der Tiere, Hautschäden und Gelenksveränderungen wurde ein moderater Index-Wert erreicht, der sich jedoch durch die Errichtung des ausgestalteten Auslaufs verbesserte. Verbesserungsbedarf besteht noch beim Klauenzustand der Tiere – möglicherweise auch abhängig vom Erhebungszeitpunkt.

Gesamt-Index

In allen drei Teilbereichen erzielte der Betrieb vor dem Zubau Punktezahlen im mittleren Bereich, die sich durch das zusätzliche Angebot von Liegeboxen und eine umfangreichere Nutzung des Auslaufes verbesserten. Während einzelne Indikatorgruppen überdurchschnittlich gut bewertet wurden, fiel das Verbesserungspotenzial bei der Standplatzgestaltung, beispielsweise durch ein großzügigeres Spiel der Anbindevorrichtung, und im Klauenzustand (funktionelle Klauenpflege) bei den tierbezogenen Indikatoren auf.

 

Ammoniak-Emissionen

Emissionserhöhend

wirken die intensive Nutzung des planbefestigten Auslaufs, der aus der Sicht des Tierwohls jedoch sehr positiv einzustufen ist, und die geringe Verdünnung der Gülle mit Wasser.

Emissionsmindernd

sind das abgedeckte Güllelager und die Vollweidehaltung zu bewerten.

Verbesserungspotenzial

Durch die Verdünnung der Gülle mit Wasser im Verhältnis 1:1 könnte man das Emissionsniveau um 2,2 kg N/Tier und Jahr reduzieren.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Die Arbeitssituation zu verbessern, die Tieranzahl zu erhöhen und Lagerräume zu schaffen, waren mitunter wichtige Ziele der Investition. Die verkaufte Milchmenge konnte parallel dazu gesteigert werden. Für 20 Kuhplätze ergeben sich durch die Investition von gesamt 325.000 Euro brutto (Milchkühe mit eigener Nachzucht) Kuhplatzkosten von 16.000 Euro und nach Abzug der Investitionsförderung von 13.000 Euro.

Stallarbeitszeit

Die Stallarbeitszeiten konnten für die Milchkühe und die eigene Nachzucht jeweils gesenkt werden. Die tägliche Stallarbeitszeit ist leicht angestiegen; dies ist durch die erhöhte Kuhanzahl zu interpretieren. Legt man die Investitionskosten nach Abzug der erwarteten Investitionsförderung je Kuhplatz auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz inkl. Nachzucht um, so konnte die reduzierte Arbeitsstunde mit 514 Euro an Investitionskosten erzielt werden.