EIP ProjektBerg-Milchvieh |
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Effiziente Platznutzung am Heubetrieb
BETRIEB GUT
Wie sonst bei keinem anderen Betrieb sieht man an diesem Projekt eindrucksvoll, wie stark der Berg das Bauen prägen kann. Schon vor dem Umbau konnte man anhand der alten, mächtigen Stützmauern sehen, mit wieviel Respekt man den möglichen Gefahren entgegnete. Man darf beim Baustoff Beton ruhig etwas zurückhaltend sein, in diesem Fall ist jedoch der Einsatz berechtigt.
Baumaßnahme (2016)
Häufig führen jene Umbauten zu guten Lösungen, wenn zwischen Laufstall und Auslaufbereich keine genaue Abgrenzung gemacht werden kann. Auf diese Weise werden eingeschränkte Platzverhältnisse durch die Doppelnutzung optimiert. Wenn dann die bestehende Düngerstätte mit Grube auch noch so ideal in das Gesamtkonzept eingebunden und auf einfachste Weise mitgenutzt wird, stellt das eine enorme Verbesserung und Arbeitserleichterung dar. Die Wünsche nach mehr Licht, mehr Luft und weniger Arbeit werden so erfüllt. Gleichzeitig mit dem Stall wurde auch das Heulager zum Großteil neu errichtet sowie zusätzlich in einen Hallenkran investiert, um den Zeit- und Arbeitsaufwand stark zu verringern.
Schnitt
Grundriss
Wechsel zwischen vorher und nachher durch Klick auf den Grundriss
Tierwohl
Haltung
Der Stall mit integriertem Auslauf bietet den Tieren durchgehend Frischluft und helle Lichtverhältnisse. An 135 Tagen pro Jahr haben die Kühe Zugang zu Weide. Wasserversorgung, Flächenangebot und Qualität von Fressplatz und Bewegungsfläche werden den Tieren auf sehr gutem Niveau angeboten. Die Einstellung der Steuerelemente der gut eingestreuten und rutschfesten Liegeboxen weist noch ein geringfügiges Verbesserungspotenzial auf.
Management
Am Betrieb wird besonders auf Sauberkeit im Stall und eine äußerst innige Mensch-Tier-Beziehung geachtet. Sehr gute Tiergesundheitsparameter und eine stabile Herde zeichnen den Betrieb aus. Abkalbenden oder kranken Tieren steht eine Separationsbucht zur Verfügung. Die Klauenpflege wird routinemäßig zweimal pro Jahr durchgeführt.
Tier
Die tierbezogenen Indikatoren wurden mit der maximalen Punkteanzahl bewertet. Sauberkeit, Hautschäden und Gelenksveränderungen, Klauenzustand, Haut und Haarkleid, Ernährung und Lahmheit fließen in diese Punkteanzahl ein.
Gesamt-Index
Der helle luftige Stallzubau, die Nutzung des Platzangebots im Altbestand und bestes Herdenmanagement sind die Grundlagen für das hohe Tierwohl-Potenzial am Betrieb.
Ammoniak-Emissionen
Emissionserhöhend
wirkt der etwas geringe Verdünnungsgrad der Gülle mit Wasser.
Emissionsmindernd
wirken die feste Abdeckung des Güllelagers, das Jauche-Mist-System trotz Laufstall und die während der Weideperiode für 7 Stunden täglich angebotene Weidehaltung.
Verbesserungspotenzial
Durch das Verdünnen der Gülle mit Wasser im Verhältnis 1:1 könnten Emissionen von 0,7 kg N/Tier und Jahr vermieden werden.
Betriebswirtschaftliche Beurteilung
Investitionskosten
Sowohl die Leistung als auch die Kuhzahl wurden durch die Investition gesteigert. Der Betrieb hält aktuell 11 Milchkühe mit eigener Nachzucht. In Summe wurden für diese Baulösung 181.000 Euro brutto investiert. Eine Förderung von 55.000 Euro wurde in Anspruch genommen. Verteilt man die Bruttoinvestitionssumme auf die gehaltenen 11 Milchkühe, so ergeben sich 16.500 Euro an Investitionskosten je gehaltener Kuh. Zieht man die Förderung ab, so sinkt dieser Wert auf 11.500 Euro.
Stallarbeitszeit
Ein wesentlicher Grund für die bauliche Veränderung war der Wunsch nach einer Arbeitserleichterung. Die tägliche Arbeitszeit im Stall mit drei Stunden für die Milchkühe und einer halben Stunde für das Jungvieh blieb unverändert. Die Arbeitszeit je Kuh und Jahr ist jedoch gesunken, da man mit der täglich bereitgestellten Zeit mehr Kühe versorgt. Legt man die Investitionskosten nach Abzug der Investitionsförderung auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz inkl. Nachzucht um, so konnte jede reduzierte Arbeitsstunde mit 425 Euro an Investitionskosten erzielt werden.
Tipp von Betrieb zu Betrieb
"Viel anschauen, um dann das zu machen, was einem selbst am Wichtigsten ist!"
Vorarlberg | Großes Walsertal |
biologisch, Haupterwerb |
670 m Seehöhe, |
steile Hofstelle |
22 ha, davon 5 ha Wald |
Tiere |
vorher |
nachher |
Milchkühe |
8 |
11 |
Kälber |
2 |
4,5 |
Jungrinder |
4 |
6,5 |
Zuchtkalbinnen |
2 |
4 |
Stiere, Ochsen, Mastkalbinnen |
0 |
1,5 |
tatsächlich abgelieferte Milch |
vorher |
nachher |
kg je Kuh |
5.000 |
6.500 |
Stunden Arbeitszeit |
vorher |
nachher |
je Kuh pro Jahr ohne Nachzucht |
137 |
116 |
je Kuh pro Jahr mit Nachzucht |
160 |
133 |
Stall und Melken pro Tag |
3,5 |
3,5 |
Um- und Zubau Liegeboxenlaufstall |
|
Brutto-Investitionskosten für Milchkühe mit Jungvieh |
€181.000 |
Investitionsförderung |
€55.000 |
Brutto-Stallplatzkosten pro Milchkuh inkl. Nachzucht |
€16.500 |
Investitionskosten je reduzierter Arbeitsstunde pro Kuhplatz inkl. Nachzucht |
€425 |
Tierwohlpotenzial nach Umbau in Punkten von 100 |
|
Haltung |
85 |
Management |
88 |
Tier |
100 |
Gesamt-Index |
93 |
N-Emissionen nach Umbau in kg N pro Tier und Jahr |
|
Stall |
16 |
Lagerung |
6 |
Ausbringung |
24 |
Weideeffekt |
-4 |
Summe |
42 |