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Kompoststall, Einbindung bestehender Infrastruktur
BETRIEB TÖSCH
Der Wunsch, Verbesserungen und Erleichterungen sowohl für die Tierhaltung als auch bei den Arbeitsabläufen zu schaffen, stand schon längere Zeit zur Diskussion. Der Altbestand sollte so gut wie möglich miteingebunden werden, um alle bisherigen Annehmlichkeiten − wie zum Beispiel den Heukran und das Strohlager im Bergeraum − weiterhin optimal nutzen zu können.
Baumaßnahme (Fertigstellung 2022)
Die Einbindung bestehender Infrastrukturen stellt fast immer eine große Herausforderung dar. Durch die sorgfältige Planung ist die Verknüpfung alter und neuer Strukturen jedoch gut gelungen. In den ersten beiden Entwürfen war noch ein Liegeboxenstall geplant, diese wurden aber wieder verworfen. Erst der Wechsel der Haltungsform auf eine freie Liegefläche (Kompoststall) konnte schlussendlich überzeugen.
Die jetzt vorliegende Lösung erfüllt den Wunsch nach größter Flexibilität. Die behornten Rinder aus der Anbindehaltung wurden mit in den Laufstall übernommen und auch für die Möglichkeit, eine mutter- bzw. ammengebundene Kälberaufzucht einzurichten, wurde vorgesorgt. Die Umbaulösung am Betrieb zeigt, dass es sich lohnt, wenn man sich für die Planung ausreichend Zeit nimmt und vielleicht sogar wieder ganz von vorne beginnt.
Schnitt
Grundriss
Wechsel zwischen vorher und nachher durch Klick auf den Grundriss
Tierwohl
Haltung
Durch den Umbau von Kombinations- auf Kompoststallhaltung und die Errichtung des ständig zugänglichen befestigten Auslaufs wurde das Flächenangebot deutlich erhöht. Auch die Wasserversorgung konnte durch die Bereitstellung einer Trogtränke anstelle mehrerer Schalentränken stark aufgewertet werden. Die Liegeplatzgestaltung, die Bewegungsfläche und Licht- und Luftangebot wurden darüber hinaus durch den Umbau maßgeblich verbessert.
Management
Während die Mensch-Tier-Beziehung auf einem sehr hohen Niveau liegt, verbesserten sich durch die Errichtung des Kompoststalles Herdenstabilität und Tiergesundheit. Das Gesundheitsmanagement wurde durch die Errichtung einer großzügigen Abkalbebox wesentlich aufgewertet. Die Sauberkeit im Stall war bereits vor dem Umbau auf höchstem Niveau. Da zum Zeitpunkt der Erhebung hinsichtlich Einstreumaterial für die Kompostfläche noch getüftelt wurde, besteht hier aktuell noch Möglichkeit zur Verbesserung.
Tier
Bei den tierbezogenen Indikatoren Klauenzustand, Haut und Haarkleid, Ernährung und Lahmheiten wurden die maximalen Punkteanzahlen erreicht. Die Sauberkeit der Tiere war aufgrund des kürzlichen Einzugs in den neuen Stall an der anfänglichen Entwicklungsphase hinsichtlich Einstreumanagement noch nicht am Niveau der früheren Kombinationshaltung, in der die Tiere regelmäßige Fellpflege genossen. Einige Tiere zeigten vor dem Umbau im Bereich des Nackens Hautveränderungen oder Schwellungen – die Positionierung des Nackenriegels war am Anbindestand nicht ideal. Nach dem Umbau wurden deutlich weniger Schwellungen festgestellt – eine Verbesserung war bereits erkennbar.
Gesamt-Index
Gutes Management und ein vergrößertes Flächenangebot durch den Zubau des neuen Kompoststalls mit Auslauf und Weidehaltung im Sommer garantieren den Tieren ein hohes Maß an Tierwohl. Die gute Mensch-Tier-Beziehung und großzügiges Licht- und Luftangebot in Verbindung mit der Errichtung einer Abkalbebucht ermöglichen einen sehr hohen Gesamt-Index.
Ammoniak-Emissionen
Emissionserhöhend
wirkt der ständig frei zugängliche, befestigte Auslauf, der jedoch aus Tierwohlsicht sehr positiv bewertet wird.
Emissionsmindernd
wirkten bereits vor dem Umbau das abgedeckte Lager der Jauche, die Verdünnung der Gülle mit Wasser im Verhältnis 1:1 und die Weidehaltung. Die Umstellung auf ein Kompoststallsystem im Zuge des Umbaus reduzierte das Emissionspotenzial bei der Ausbringung deutlich.
Verbesserungspotenzial
Der Betrieb liegt bereits auf einem sehr niedrigen Emissionsniveau. Durch eine Erhöhung der Weidedauer könnten weitere Emissionen eingespart werden.
Betriebswirtschaftliche Beurteilung
Die Baumaßnahmen sind noch nicht abgeschlossen, deshalb ist keine betriebswirtschaftliche Beurteilung möglich. Voraussichtlich betragen die Baukosten 130.000 Euro plus 30.000 Euro für den Hoflader.
Tipp von Betrieb zu Betrieb
"So gut es geht, Arbeitsabläufe im "neuen" Stall vorweg durchspielen, um nicht gänzlich überrascht zu werden!"
Obersteiermark | Almenland |
biologisch, Haupterwerb |
1.100 m Seehöhe, |
steile Hofstelle |
34 ha, davon 19 ha Wald |
Tiere |
vorher |
nachher |
Milchkühe |
12 |
15 |
Tierwohlpotenzial in Punkten von 100 |
vorher |
nachher |
Haltung |
71 |
89 |
Management |
66 |
82 |
Tier |
93 |
89 |
Gesamt-Index |
81 |
87 |
N-Emissionen in kg N pro Tier und Jahr |
vorher |
nachher |
Stall |
6 |
15 |
Lagerung |
2 |
12 |
Ausbringung |
34 |
9 |
Weideeffekt |
-4 |
-3 |
Summe |
38 |
33 |