EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
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Betriebswirtschaft

UNTERSCHIEDLICHE INVESTITIONSKOSTEN JE KUHPLATZ

Das Berggebiet ist in der Bewirtschaftung oft durch steile Flächen, die Möglichkeit und Notwendigkeit verstärkter Weidehaltung, zum Teil spezialisierter Technik zur Bewirtschaftung der Flächen, erhöhte Arbeitszeiten und ­-belastungen, häufig weite Wege zur Infrastruktur, erschwerte Milchabholung, Wetter­ und Klimaeinflüsse und deren Veränderungen uvm. gekennzeichnet.

Ein wesentliches Kennzeichen ist darüber hinaus eine eingeschränkte alternative Betriebsentwicklungsmöglichkeit. Die Grünlandbewirtschaftung mit Wiederkäuern, die Forstwirtschaft und ggf. Diversifizierungen (z.B. Urlaub am Bauernhof) sind daher im Berggebiet dominant.


Warum investieren Bauernfamilien in Milchviehstallungen?

  • Erhaltung der Produktions- und Einkommensmöglichkeit
  • meist arbeitswirtschaftliche Verbesserung
  • Entspannung belastender Arbeitsgänge
  • Reduzierung von Melk- und Stallzeiten
  • Schaffung von Voraussetzungen für eine Leistungssteigerung bei Unterstützung mit moderner Produktionstechnik
  • Anpassung an die Standards im Bereich Tierwohl
  • Freude und Motivation für die Milchviehhaltung
  • Erhalt von Möglichkeiten für eine zukünftige Generation

Aus diesem Grund finden sich im Berggebiet Milchviehbetriebe auch mit kleineren Kuhbeständen, die unbedingt in dieser Produktion bleiben wollen und dazu auch bauliche Veränderungen vornehmen. Solche Entwicklungsbetriebe finden sich sowohl als Vollerwerbs- als auch als Nebenerwerbsbetriebe.


 

Wirtschaftlichkeit

Es soll stets mit der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit des Projektes begonnen werden. Dazu bedarf es einer präzisen Kostenschätzung der Investition sowie der Abklärung, ob alle nach der Investition erzielten Leistungen des Betriebszweiges Milchproduktion auch alle entstehenden Kosten abdecken können und darüber hinaus ein ausreichender Einkommensbeitrag erzielt werden kann.

 

Finanzierbarkeit

Die Frage nach der Finanzierbarkeit muss jedenfalls klar beantwortet werden. Speziell bei Aufnahme von Fremdkapital muss der laufende, dauerhafte Kapitaldienst möglich sein, auch bei Verschlechterung der Verkaufspreise bzw. Erhöhung der Produktionskosten. Hierbei geht es um Sicherheiten für Risikofälle.

 

Liquidität

Gerade während der Bauphase und danach muss auch die Liquidität des Betriebes gesichert sein. Das Ziel ist, laufend seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. In einer Projektplanung ist wichtig, die Produktionsrahmenbedingungen scharf abzugrenzen.

  • Können notwendige Arbeitskapazitäten dauerhaft bereitgestellt werden? Gibt es Ersatz- bzw. Vertretungsarbeitskräfte bei Unfällen oder sonstigen Krisen?
  • Kann der geplante (bzw. der möglicherweise aufgestockte) Tierbestand dauerhaft mit ausreichender Fläche bewirtschaftet werden? Wie können Klimaveränderungen und Ertragsverluste auf den notwendigen Futterbedarf im Stall wirken?
  • Ist die Mechanisierung und Schlagkraft für die Außenwirtschaft auf den Tierbestand bzw. auf das neue Projekt abgestimmt?
  • Anforderungen des zukünftigen Milchmarktes sollten mitberücksichtigt werden. Es darf zu keinen Baulösungen kommen, die zu Hindernissen in der Vermarktung der Milch führen. Eine frühzeitige Abklärung aller Erfordernisse ist unumgänglich! 
  • Welche Folgeinvestitionen zum aktuellen Projekt sind abschätzbar oder planbar (z.B. Futtermischwagen, Ballenabwickler, Gülleverschlauchung usw.)?
  • Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die Nutzung von Fördermöglichkeiten.

Die Planungsphase sollte rechtzeitig starten; Sicherheiten für Risiken sind einzuplanen (z.B. Kostenvolatilität). Es sollten bereits umgesetzte Projekte besichtigt werden und Erfahrungen von Berufskollegen und -kolleginnen gesammelt und (Bau-)Beratungen in Anspruch genommen werden.

 

Betrachtungen im Projekt

Die betriebswirtschaftlichen Eckpunkte im EIP-Projekt wurden, gleich wie für das Bauwesen, mittels Fragebogen abgefragt. Neben allgemeinen Fragen zur Bewirtschaftung bezogen sich die betriebswirtschaftlichen Fragen auch immer auf die Bewirtschaftung vor und nach der Investition, um hier den Effekt der Investition besser beleuchten zu können.

Wichtig sind darüber hinaus die Fragen, ob es sich um einen Neu-, Zu- und/oder Umbau eines Stalles handelt. Wie veränderten sich die Tierbestände durch die Investition? Wie veränderte sich die Leistung (Milchproduktion) durch die Investition, war diese geplant oder gewünscht? Wie veränderten sich die Arbeitszeiten für die tägliche Stall- bzw. Melkzeit, aber auch die Arbeitszeit je Kuh und Jahr mit und ohne Jungvieh? Gerade diese Frage war für einige Betriebe sehr wichtig, da hier notwendige Verbesserungen angestrebt wurden. Andere Betriebe legten weniger Wert auf verbesserte Arbeitszeiten, vielmehr war es das Ziel, die Arbeitsbelastung z.B. durch Technik zu reduzieren.

Ebenfalls wurden die Investitionskosten je Bauabschnitt erhoben und genutzte Förderungen berücksichtigt. Daraus lassen sich die Stallplatzkosten je Kuh, mit und ohne Jungvieh, sehr gut nachvollziehen.

Allgemein kann zu den Betriebsbeispielen festgestellt werden, dass in den meisten Fällen sehr individuelle Lösungen gefunden wurden. Dies ist oft auf die örtlichen Bauvoraussetzungen, die Adaption/Veränderung bestehender Substanz, individuelle Ideen zur Umsetzung uvm. zurückzuführen und macht einen horizontalen Vergleich schwierig.