EIP ProjektBerg-Milchvieh |
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Mehrhäusiger Neubau mit integriertem Auslauf
Exkursionsbetrieb
BETRIEB SCHULLER
Ein alter Liegeboxenlaufstall mit Schubstangenentmistung entsprach nicht mehr den Anforderungen einer tiergerechten Haltung. Der Betrieb hatte zuerst 8 Mutterkühe mit Kälbern und anschließend eine Kalbinnenaufzucht. Aus der Kalbinnenaufzucht hat sich der heutige Milchkuhbestand entwickelt. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde der Milchviehbereich durch einen Neubau komplett vom Kälber- und Jungviehbereich im alten Stall getrennt. Auch der Bereich Milchkammer, Melkstand und Technik wanderte aus dem Bestand hinaus.
Baumaßnahme (2015-2017)
Das verbindende Element stellt der gemeinsame Futtertisch dar. Durch eine mehrhäusige Bauweise, sowohl auf der Jungvieh- als auch auf der Kuhseite wurden zusätzlich integrierte Ausläufe geschaffen, die keinen weiteren Freibereich notwendig machen. Die Reinigung dieses Fress-, Laufgang und Auslaufbereichs erfolgt in einem Arbeitsschritt mittels Schieber. Die Gülle wird in eine am Ende des Stalles liegende Güllegrube abgeworfen. Ein einfaches und sehr effizientes Stallsystem! Gerade bei den in dieser Region oftmals typischen, ineinander verschachtelten Hofformen tut es gut, das enge Korsett zu sprengen und Neues anzufügen.
Schnitt
Grundriss
Wechsel zwischen vorher und nachher durch Klick auf den Grundriss
Tierwohl
Haltung
Mehr als ein Fressplatz und mehr als eine Liegebox stehen pro Tier zur Verfügung. Bei der Bewegungsfläche handelt es sich um eine teilweise überdachte, planbefestigte, mit Gummimatten ausgestattete, rutschfeste Fläche. Trogtränken stehen für die Wasserversorgung zur Verfügung. Das Licht- und Luftangebot ist aufgrund der offenen Bauweise sehr großzügig. 190 Tage im Jahr verbringen die Tiere auf der Weide.
Management
Die Mensch-Tier-Beziehung, die Sauberkeit im Stall und der Zustand der Stalleinrichtung entsprechen höchsten Standards. Aufgrund des geringen Anteils an Kühen mit mindestens fünf Abkalbungen, der durch das Aufstocken bedingt ist, erhält der Bereich Herdenstruktur weniger Punkte. Die funktionelle Klauenpflege wird routinemäßig einmal jährlich durchgeführt.
Tier
In den Indikatorengruppen Hautschäden und Gelenksveränderungen, Klauenzustand, Haut und Haarkleid, Ernährung und Lahmheit erreichte der Betrieb die Höchstpunkteanzahl. Bei der Sauberkeit der Tiere besteht geringes Verbesserungspotenzial.
Gesamt-Index
Ein sehr hohes Maß an Tierwohl wird auf dem Betrieb gewährleistet. Die Herdenstabilität, die zum Zeitpunkt der Erhebung aufgrund des niedrigen Anteils an Kühen mit mindestens fünf Abkalbungen etwas weniger Punkte erhielt, wird in den kommenden Jahren ausgebaut.
Ammoniak-Emissionen
Emissionserhöhend
wirken die Ausbringung der Gülle mittels Breitverteiler und das relativ häufige Aufrühren des Güllelagers.
Emissionsmindernd
wirken 185 Weidetage jährlich und eine feste Abdeckung des Güllelagers.
Verbesserungspotenzial
Durch die Verdünnung der Gülle mit Wasser im 1:1-Verhältnis würden sich Emissionen um 0,7 kg N/Tier und Jahr reduzieren.
Betriebswirtschaftliche Beurteilung
Investitionskosten
Der Betrieb baute sein Stallsystem für 23 Milchkühe mit Nachzucht. Aus der Mutterkuhhaltung wurde mit dem Ziel, in die Milchproduktion einzusteigen, auf Kalbinnenaufzucht bereits vor dem Umbau umgestellt. Die gesamte Investitionssumme belief sich auf 330.000 Euro brutto (inkl. Wirtschaftsdüngerlager). Dazu wurde eine Investitionsförderung in Höhe von 81.000 Euro in Anspruch genommen. Somit kostete der Kuhplatz samt Nachzucht 14.300 Euro vor und 10.800 Euro nach Abzug der Investitionsförderung. Die wesentlichen Ziele der Investition waren der Einstieg in die Milchproduktion, Flexibilität in der Produktion und erleichterte arbeitswirtschaftliche Aspekte.
Stallarbeitszeit
Das Ziel günstiger Arbeitszeiten je Kuh mit und ohne Nachzucht konnten mit 55 bzw. 41 Stunden im Jahr bereits sehr gut erreicht werden. Die tägliche Stall- und Melkzeit beläuft sich auf 3,5 Stunden.
Tipp von Betrieb zu Betrieb
"Details beachten und Vernetzung der Firmen unterschiedlicher Bauabschnitte forcieren. Denn dadurch kann möglichen Ungereimtheiten vorgebeugt werden."
Niederösterreich | Mostviertel | Ybbstal |
biologisch, Nebenerwerb |
365 m Seehöhe, |
mittelsteile Hofstelle |
30 ha, davon 2 ha Wald |
Tiere |
vorher |
nachher |
Milchkühe (vorher Mutterkühe) |
0 |
23 |
Kälber |
4 |
8 |
Jungrinder |
12 |
18 |
Zuchtkalbinnen |
4 |
4 |
tatsächlich abgelieferte Milch |
vorher |
nachher |
kg je Kuh |
--- |
6.700 |
Stunden Arbeitszeit |
vorher |
nachher |
je Kuh pro Jahr ohne Nachzucht |
--- |
41 |
je Kuh pro Jahr mit Nachzucht |
--- |
55 |
Stall und Melken pro Tag |
--- |
3,5 |
Um- und Zubau Liegeboxenlaufstall |
|
Brutto-Investitionskosten für Milchkühe mit Jungvieh |
€330.000 |
Investitionsförderung |
€81.000 |
Brutto-Stallplatzkosten pro Milchkuh |
€14.300 |
Tierwohlpotenzial nach Umbau in Punkten von 100 |
|
Haltung |
86 |
Management |
87 |
Tier |
94 |
Gesamt-Index |
90 |
N-Emissionen nach Umbau in kg N pro Tier und Jahr |
|
Stall |
15 |
Lagerung |
1 |
Ausbringung |
32 |
Weideeffekt |
-8 |
Summe |
40 |